Ohne einen Computer kommen selbst kleinere Unternehmen und Selbstständige kaum noch aus. Das gilt für den Arzt genauso wie für den Handwerker, die kleine Pension oder eine Spedition. Je abhängiger die Betriebe von der Technik sind, desto gravierender können die Folgen eines Hackerangriffs sein. Legt ein Virus die IT für längere Zeit lahm, steht im schlimmsten Fall die Existenz der Firma auf dem Spiel.

Eine Cyberversicherung bewahrt Unternehmen vor diesem Schicksal. Sie zahlt eine vereinbarte Entschädigung, wenn eine Attacke den Geschäftsbetrieb ganz oder teilweise zum Erliegen bringt. Sie ist aber mehr als eine reine Schadenversicherung: Weil nach einem Angriff jede Minute zählt, um die Auswirkungen zu begrenzen, und weil auch die Rechte von Dritten berührt sein können, bietet eine Cyberpolice zugleich wichtige Serviceleistungen. Die helfen gerade kleineren Unternehmen, denen das entsprechende Know-how oft fehlt.

 

Entschädigung bei Betriebsunterbrechnung

Nach einem Cyberangriff stehen im Betrieb die Maschinen still. Und im Büro läuft gar nichts, wenn die Computer streiken. In solchen Fällen springt die Versicherung ein und zahlt einen vereinbarten Tagessatz, bis alles wieder rundläuft. Damit werden Unternehmen quasi für den entgangenen Gewinn entschädigt und können zugleich laufende Kosten begleichen. Berechnen kann man den Tagessatz zum Beispiel anhand der Formel: Tagessatz = Jahresumsatzes / 365 Tage * Umsatzrendite + Jahreskosten / 365 Tage.
Allerdings sollte der Tagessatz zum Beispiel für einen Einzelhändler eine mögliche starke Abhängigkeit vom Weihnachtsgeschäft auch beim vereinbarten Tagessatz widerspiegeln. Deshalb wird der Tagessatz individuell vereinbart.

 

Kosten der Datenwiederherstellung

Wer seinen privaten Computer wegen eines Virus schon einmal neu aufsetzen musste, weiß, wie zeitaufwendig das Wiederherstellen von Daten und Systemen ist. In Unternehmen sind Aufwand und Kosten um einiges höher. Müssen Daten aufwändig rekonstruiert werden, braucht es teure Spezialisten. Die Cyberversicherung kommt für die Kosten der Rekonstruktion und Wiederherstellung der Computersysteme auf. Je mehr Daten wiederhergestellt werden müssen und je aufwendiger die Rekonstruktion ist, desto teurer kann solch ein Einsatz werden. Tagessätze von 1000 Euro sind für IT-Techniker keine Seltenheit.

 

Übernahme von Drittschäden

Werden sensible Daten von Kunden aus dem Firmennetzwerk gestohlen, können Unternehmen haftbar gemacht werden. Kunden können bei Missbrauch Schadenersatz vom bestohlenen Unternehmen verlangen. Die Cyberversicherung entschädigt die betroffenen Kunden und wehrt für das versicherte Unternehmen unberechtigte Forderungen ab. Auch wenn Kunden nicht beliefert werden können und deshalb Schäden erleiden, springt die Versicherung ein.

 

Wie schütz mit die Versicherung

Damit ein Betrieb eine Cyberversicherung abschließen kann, muss seine IT ein Mindestmaß an Schutz aufweisen. Das ist bei Versicherungen nichts Ungewöhnliches: Auch seinen Hausrat kann niemand versichern, der keine abschließbare Wohnungstür hat. Juweliere bekommen keine Versicherung gegen Diebstahl, wenn sie nicht ein besonderes Schutzniveau für ihre wertvolle Ware nachweisen können, zum Beispiel bestimmte Tresore und verstärktes Glas im Schaufenster.

Für eine Cyberversicherung müssen Betriebe zum Beispiel einen Virenschutz installiert haben, ihre Unternehmensdaten mit individualisierten Zugängen für Mitarbeiter sichern und eine regelmäßige Datensicherung machen.